Themenbereich Südtirol im 20. Jahrhundert

Juli: Das "Zentralamt für die neuen Provinzen" wird in Rom errichtet; Leiter: Francesco Salata; Leiter des neuen Generalkommissariat Venezia Tridentina in Trient wird der Liberale Luigi Credaro.

In Saint Germain Übergabe der Friedensbedingungen für Österreich. Südtirol kommt ohne Sonderbestimmungen zu Italien.

Annahme des Friedensdiktates durch die Nationalversammlung in Wien. Die Tiroler Abgeordneten beteiligten sich zum Zeichen des Protestes nicht an der Abstimmung. Gleichzeitig heißt es für die Südtiroler Abgeordneten Abschied von der österreichischen Nationalversammlung zu nehmen.

Unterzeichnung des Friedensvertrages von St. Germain-en-Laye durch Bundeskanzler Karl Renner: Der Staatsname muß in "Republik Österreich" geändert werden und der Anschluß an das Deutsche Reich wird verboten (Art. 88), die Abtretung Südtirols an Italien ist beschlossene Sache; die Selbständigkeit Ungarns, der Tschechoslowakei, Polens und Jugoslawiens muß anerkannt werden; das Parlament nimmt die Bestimmungen nur mit einstimmigem Protest an.

Oktober: Zusammenschluß von Tiroler Volkspartei und Freiheitlicher Partei zum "Deutschen Verband".

Annexionsgesetz tritt in Kraft; Südtirol offiziell Bestandteil Italiens.

Dezember: Autonomieentwurf des Deutschen Verbandes.

Ergebnislose Autonomieverhandlungen in Rom.

März: Offizielle Bezeichnung für das Trentino und für Südtirol ausschließlich "Venezia Tridentina".

Parlamentswahlen in Italien; rund 90% der Südtiroler stimmen für den "Deutschen Verband".

Einführung des italienischen Strafgesetzes.

Marsch der Faschisten auf Bozen.

Julius Perathoner, seit 1895 Bürgermeister von Bozen, wird abgesetzt.

"Marsch auf Rom" - Machtübernahme durch die Faschisten.

November: Hitler äußert sich in München zur Südtirolfrage.

"Burgfrieden", der in der Folge scheitert.

Dekret zur Italianisierung der Ortsnamen.

Im Stadttheater von Bozen verkündet der italienische Nationalist Ettore Tolomei einen 32 Punkte umfassenden Maßnahmenkatalog zur "Entnationalisierung" Südtirols, den der italienische Faschismus in weiterer Folge sukzessive umsetzt.

Verbot des Namens "Tirol"; einige Straßen in Innsbruck werden daraufhin nach Südtiroler Städtenamen umbenannt.

ab Oktober: Aufruf zum Boykott italienischer Waren in Bayern und Tirol.

Auflösung des Südtiroler Alpenvereins.